Unsere Forderungen

Dyke March Aux unterstützt die Forderungen von von Dyke* March Germany.

Keine Gewalt gegen Lesben* und Frauen*

Wir stellen uns vehement gegen physische und psychische Gewalt und fordern die  Gesellschaft dazu auf, hinzuschauen und bei der Wahrnehmung von Diskriminierung und Gewalt zu handeln. Solidarität zu zeigen ist ein wichtiges Mittel zur Gewaltprävention, deshalb sollten wir klare Signale senden, am Arbeitsplatz, auf der Straße und im Privatem.

Wie ist es in Augsburg?

„Lesbische, bisexuelle und queere Frauen erfahren auch heute noch mehr Gewalt und Diskriminierung als der Durchschnitt der Bevölkerung. Sei es auf der Straße, am Arbeitsplatz, bei Behörden oder in der Herkunftsfamilie – Übergriffe gegen queere Menschen nehmen derzeit wieder zu. Wir fordern dauerhaft finanzierte Beratungsangebote für Betroffene von Gewalt und Diskriminierung! Und wir fordern verpflichtende Sensibilisierungsmaßnahmen für Polizei und Behörden!”

Sandra Eck (sie/ihr),
Gestalttherapeutin, Soziologin und Projektleitung von lebis am Frauenzentrum Augsburg (Beratungsstelle für queere Frauen in Schwaben,
http://frauenzentrum-augsburg.de/beratung)

Den Zugang zu sicherer und vielfältiger Reproduktionsmedizin für Alle

„Lesbische Frauen* bekommen (bis auf sehr wenige Ausnahmen) keine finanzielle Förderung auf ihrem Kinderwunschweg. Im Vergleich dazu bekommen heterosexuelle Paare – sofern sie gewisse Kriterien erfüllen – die Kinderwunschbehandlung von der Krankenkasse und von vielen Bundesländern bezuschusst. Neben Berlin bezuschussen mittlerweile noch drei andere Bundesländer den lesbischen Kinderwunsch. Der Freistaat Bayern tut dies aber nicht. 


Selbst wenn die Frauen* über die notwenigen beachtlichen finanziellen Ressourcen verfügen, müssen sie ersteinmal eine Kinderwunschklinik finden, die sie behandelt. Denn auch im Jahr 2022 gibt es noch Kinderwunschkliniken, die die Behandlung von lesbischen Frauen ablehnen.

Wie ist es in Augsburg?

Die Augsburger Kinderwunschklinik behandelt Frauenpaare.”

 

Cora Hansen (sie/ihr), 

Mentalcoach (M.Sc.) LGBTIQ* Coaching & 
Kinderwunschcoaching


www.fraucourage.de

Die Reformierung des Abstammungsrechts

„Wenn zwei Frauen* eine Familie gründen, dann muss die nicht-leibliche Mutter das Kind Stiefkindadoptieren um Elternrechte zu bekommen, selbst wenn die Frauen* verheiratet sind. Bei hetreosexuellen, verheirateten Paaren ist dies nicht so. Da ist automatisch der Ehemann der rechtliche Vater, selbst wenn das Kind mit einer Samenspende gezeugt wurde oder ein anderer Mann der genetische Vater ist. Ist das heterosexuelle Paar nicht verheiratet, reicht ein Gang zum Jugendamt oder zur Notar*in, um die Vaterschaft anerkennen zu lassen. Frauen*paare müssen den Weg über eine Stiefkindadoption gehen. Das bedeutet, dass die nicht-leibliche Mutter den vollen Adoptionsprozess durchlaufen muss, als ob sie ein fremdes Kind adoptieren würde. Dieser diskriminierende, Zeit- und Nerven raubende Prozess gehört abgeschafft und nicht-leibliche Mütter sollten von Anfang an in der Geburtsurkunde des Kindes eingetragen werden. In Österreich z.B. ist dies schon seit einigen Jahren möglich. 


Auch gibt es in Deutschland keine Möglichkeit der Mehrelternschaft, jedes Kind darf nur maximal zwei Eltern haben. Realitäten sehen in Regenbogenfamilien manchmal anders aus.”
 

Cora Hansen (sie/ihr), 

Mentalcoach (M.Sc.) LGBTIQ* Coaching & 
Kinderwunschcoaching


www.fraucourage.de

Mehr Sichtbarkeit für lesbische* People Of Colour und für Lesben* mit Migrationserfahrung

Frauen* mit Migrationserfahrung sind in der Gesellschaft aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Sexualität und ihrer Herkunft Mehrfachdiskriminierung ausgesetzt.

Wie ist es in Augsburg?

„Ich fühle mich häufig als queere Person verstanden und auch als PoC finde ich Verbundenheit. Allerdings ist es schwer, Verbündete zu finden, die die Intersektionalität aus Queerness und PoC nachempfinden können. Ein entsprechender Raum fehlt für uns in Augsburg, sodass wir oft nicht gesehen werden.“

M., queere PoC


„Für mich als queere und asiatisch gelesene Frau überschneiden sich unterschiedliche Formen von Diskriminierung. Diese Zusammen-setzung dieser Identitäten bedeutet, dass ich nicht NUR mit Queerfeindlichkeit und nicht NUR mit Rassismus und auch nicht NUR mit Antifeminismus konfrontiert werde. Vielmehr vergrößert sich die potentielle Angriffsfläche für psychische sowie physische Gewalt und ich werde aufgrund all dieser Identitäten diskriminiert. Wenn ich beispielsweise auf die Straße gehe und für meine Rechte als queere Person kämpfe, darf ich mir Dinge anhören wie: „Wieso willst Du noch mehr Rechte? Sei froh, dass Du in Deutschland lebst.“ Eine erhöhte Sichtbarkeit für dieses Thema zu erzielen ist allerdings enorm schwierig. In der queeren Community geht nämlich mein PoC-Dasein häufig unter. Das liegt daran dass ich entweder nicht als PoC wahrgenommen bzw. anerkannt werde oder weil sehr wenige PoCs an Angeboten der queeren Community teilnehmen. Dieser Umstand lässt sich zum einen durch eine verstärkte Sensibilisierung für queere PoCs erzielen, indem Raum innerhalb queerer Sphären für ihre Lebensrealitäten geschaffen wird.  Zum anderen zieht es Menschen unter anderem zu Veranstaltungen, wenn ihre Interessen vertreten oder ihre Identitäten repräsentiert werden. So könnte ein breiteres Veranstaltungsspektrum, an dem PoCs mitwirken, für andere PoCs ein Indikator sein, dass jene Veranstaltung ein Safer Space ist.“

Nontira Kigle (sie/ihr)
queere Illustratorin und Mitorganisierende bei
L*-AUX und Dyke March Aux

www.nontirakigle.de

Verbesserung des lesbischen* Lebens im Alter

Pflegepersonal soll auch in Bezug auf lesbisches* Leben im Alter besser geschult werden. Eine Sensibilisierung auf frauenspezifische Altersversorgung in der Medizin ist dringend notwendig. Projekte gegen Isolation von alleinstehenden lesbischen* Frauen* sollen gefördert werden, z.B. durch Wohnprojekte.

Soziale Integration und Sicherheit von trans und inter Personen verbessern

Wie ist es in Augsburg?

„Was unserer Stadt meiner Meinung nach vor allem fehlt, ist ein queeres Zentrum. Eine Anlaufstelle für LGBTQIA+ Menschen mit Beratung, Bildungsangeboten, Jugendgruppen, etc. Genau deshalb versuchen wir, das Profil unserer Praxis in Zukunft immer mehr in diese Richtung zu schärfen.“

Sy Legath (er/they), Coach, Trainer
www.mindbiz-coaching.de

Reformierung des Gesundheits- und Pflegesystems im Hinblick auf Dyke Bedarfe 

Verstetigung und Förderung psychosozialer Beratungs- und Therapieangebote, die für diese Bedarfe sensibilisiert sind.

Wie ist es in Augsburg?

 „Forderung für queere Frauen in der psychotherapeutischen Behandlung:

  • diskriminierungsfreier & sicherer Raum + wertschätzende, respektvolle und tragfähige Beziehung 
  • queerfreundliche Sprache ("Haben Sie eine Freundin?" vs. -> "Sind Sie in einer Beziehung?")
  • Aufrichtigkeit seitens Therapeut*in über eigene Unsicherheiten + eventuelle Fehler/fehlendes Wissen innerhalb der Therapie -> ggf. ehrliches Entschuldigen! 
  • Weiterbildung zum Thema Intersektionalität, Diskriminierungserfahrungen + Lebensqualität queerer Frauen 
  • Prüfung eigener Privilegien innerhalb der heteronormativen Gesellschaft als nicht queere Person
  •  Kontakt zu Anlaufstellen aufbauen“


Miranda Ala (sie/ihr), Musiktherapeutin
www.miranda-ala.de

Queere Lebensweisen in die Erziehungs- und Bildungsarbeit explizit aufnehmen

Vielfältige sexuelle, romantische und geschlechtliche Identitäten sollen als reale Lebensformen in Lehrmaterialien und Schulunterricht auftauchen und Teil des Kerncurriculums sein.

Wie ist es in Augsburg?

„Wir fordern daher queere Lebensweisen in den Studieninhalten abzubilden und eine aktive Auseinandersetzung mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt zu fördern. Queere Lebensweisen müssen ebenso in den Schulalltag, im Klassenzimmer, in verschiedenen Fächern sichtbar und entstigmatisiert werden. 
Ebenso fordern wir dringend eine Überarbeitung von staatlichem Lehr- und Unterrichtsmaterial. Bis dato werden dort zahlreiche Stereotypen abgebildet und Vorurteile transportiert, sowohl in der Darstellung von geschlechtlicher Entwicklung in der Pubertät, als auch in der Darstellung von Lebensformen oder in der Prävention von Geschlechtskrankheiten.“

Elias Schlögel
Fachschaft Lehramt Augsburg